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Gedanken über den Hl. Joseph

Der Hl. Joseph fällt im Evangelium dadurch auf, dass wir aus seinem Munde keine Worte kennen.

Der Hl. Joseph fällt im Evangelium dadurch auf, dass wir aus seinem Munde keine Worte kennen, obwohl er in den Kindheitsereignissen eine Hauptrolle von bleibender Bedeutung spielt. Bei der Wiederfindung Jesu im Tempel bleibt er diskret im Hintergrund, obwohl von ihm die Rede war, und überlässt das Wort Maria. Sie ist es, die JESUS zur Rede stellt. Sie ist es, die ihn auf ihren und seines Vaters Schmerz aufmerksam machte. Joseph schwieg. Er hat eine grosse Ehrfrucht vor dem Geheimnis, das Seinen Sohn und dessen Mutter umgibt.


Ehrfurcht und Respekt sind Tugenden, die den hl. Joseph neben vielen anderen auszeichnen. Er hätte Maria nie bloss- und an den öffentlichen Pranger gestellt. In dieser menschlichen Enttäuschung – ihre unerwartete Schwangerschaft, die nichts mit ihm zu tun hatte – schützte er Maria, die Jungfrau. Er blieb um sie wie ein Schutzwall gelegt, ein Leben lang. Eingeführt durch GOTT selbst in das Geheimnis, das sie unter ihrem Herzen trug, war ihm klar: Sie gehört GOTT. Sein GEIST hat sie überschattet und in ihr ein Kind gezeugt. Für immer blieb sie dadurch von GOTT in Besitz genommen: Braut des Hl. GEISTES. Seine Nähe zu ihr, hat diese Grenze nie überschritten. Joseph war kein Eindringling, sondern jemand, der von GOTT selbst in dieses Heiligtum eingewiesen wurde und in ihm den Platz vom VATER erhielt, der ihm nie mehr genommen wird, in Ewigkeit nicht.


Joseph liebte JESUS an VATERS statt und umgekehrt. JESUS aber weiss diese Vaterschaft sehr wohl zu unterscheiden von jener tieferen, absoluten, göttlichen, die IHN von Wesen mit dem VATER verbindet. „ICH und der VATER sind eins!“ Joseph hat die Worte des VATERS nicht gehört: „Dies ist mein geliebter SOHN, an dem ICH Mein Wohlgefallen habe. Auf IHN sollt ihr hören!“ Aber ER wusste es. ER wusste, dass JESUS nicht sein, sondern der SOHN GOTTES war. GOTTES Kraft hat IHN im Schoss der Jungfrau, die ihm anverlobt war, auf wunderbare Weise gezeugt. Der Engel selbst hat es ihm offenbart. Von diesem Moment an, waren ihm seine Stellung und seine Aufgabe klar.


Das Kind brauchte einen menschlichen Vater für seine psychosoziale und menschliche Entwicklung. Er brauchte einen Vater, der ihn ins Leben einführte und ihn beschützte. Er brauchte einen Vater, der ihm Sein Wissen und Sein Können weitergab. Er brauchte einen Vater, der IHN als Kind und als jugendlicher Sohn in die Arme schloss und mit dem JESUS von Herz zu Herz und von Mann zu Mann sprechen konnte. ER brauchte diesen Vater, um in seinem menschlich-affektiven Leben zu erfahren, was zärtliche und verlässliche Vaterschaft ist. Aber wie JESUS zu VATER in seinem Innersten betete, war nicht Erziehung, sondern Wehen des GEISTES. Niemand hat da hineingesehen, nur Maria und Joseph.


Man kann die Bedeutung dieses Mannes nicht genug hoch einschätzen. Dass er so verborgen geblieben ist, spricht für seine Grösse, die nicht ohne Weiteres erfasst werden kann. Joseph war ein echter Israelit, ein Gerechter. Er war tüchtig, klug und verlässlich. Er war demütig und erleuchtet in Seinen Gebeten und Entscheidungen. Er hat im richtigen Augenblick gehandelt und im richtigen Augenblick geschwiegen und gewartet.


Joseph war vorbereitet für die Ankunft des Messias. Aber dass GOTT Mensch würde, das konnte am Anfang niemand ahnen und begreifen. Es hat sich mehr und mehr gezeigt und offenbart, auch ihm, dem Seelenfreund und Vater des SOHNES GOTTES auf Erden. Er ist in Seinen Händen gestorben. JESUS hat um ihn geweint. Er hat seinen Beruf ausgeübt bis zur Stunde, da sich auf die Fürbitte der Mutter hin seine Herrlichkeit offenbaren sollte. Zu dem Zeitpunkt war Joseph nicht mehr am Leben. JESUS musste Seine Mutter einem anderen anvertrauen: Johannes, dem Apostel. Die Braut, die Kirche, war nun ihm anvertraut und blieb es.

Joseph war ihr Beschützer und Siegelbewahrer von Anfang an. Auch er blieb es für immer: Beschützer der Kirche, geistlicher Begleiter unserer Seelen.

Wir tun gut daran, uns ihm anzuvertrauen. Heilige wie Teresa von Avila und Johannes von Kreuz bezeugen es und fordern uns dazu auf. Auch die Kirche tut es. Und Franziskus, der dieses Josephsjahr ausgerufen hat.

Es darf nicht sang und klanglos an uns vorübergehen. Das wäre ein wirkliche Sünde.


Hl. Joseph, bitte für uns!

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