Es gibt keine Kollektivschuld, weder für Menschen mit homosexuellen Tendenzen noch für andere, die sich schuldig gemacht haben - Kommentar von Bischof Marian Eleganti zu den Angriffen auf Benedikt XVI. und zum "deutsch-synodalen Homosexuellen-Outing"
Papst em. Benedikt XVI. hat persönlich als Präfekt der Glaubenskongregation und dann als Papst gegen die sexuellen Übergriffe durch Kleriker im Priesterstand mehr getan als viele andere vor ihm oder nach ihm. Jeder Informierte weiss das. Die sexuellen Übergriffe durch Kleriker sind im Vergleich mit der gesamten Gesellschaft überdurchschnittlich hoch (80 Prozent) mit der Homosexualität der Täter korreliert. Es dominieren die männlichen Opfer. Alle bisherigen Untersuchungen zum Thema dokumentieren das auf dramatische Weise. Zu behaupten, es seien dabei nur Machtmissbrauch (Klerikalismus) und nicht die sexuellen Bedürfnisse der Täter im Spiel, mit anderen Worten: ihre homosexuelle Neigung spiele keine Rolle beim Missbrauch, ist Realitätsverweigerung oder Immunisierungsstrategie.
Dass jetzt Priester und kirchliche Mitarbeiter sich als «queer» outen, um ihre Homosexualität in der Kirche zu etablieren und eine Revision der kirchlichen Lehre zu erzwingen, dokumentiert diese Problemimmunität gegenüber dem durch die Missbrauchsstudien in aller Welt zu Tage geförderten, immer wieder gleichen Sachverhalt der mehrheitlich mit Homosexualität korrelierten Missbräuche im männlichen Klerus. Klar: Moralisches Handeln ist nicht determiniert. Es kann in unserem Zusammenhang also nicht von zwingender Kausalität gesprochen werden. In der Philosophie spricht man von einer notwendigen, aber nicht hinreichenden Voraussetzung (Homosexualität) eines Phänomens (überwiegend männliche Opfer). Die spirituelle Erfahrung zeigt, dass moralisches Handeln im Kampf mit den eigenen Schwächen bzw. Neigungen schwierig ist und häufig nicht gelingt. Verantwortlich dafür ist der einzelne, nie ein System. Augustinus: «Ich bin es, der es getan hat» (ego sum qui feci!).
Es gibt deshalb auch keine Kollektivschuld oder eine Art «Sippenhaftung», weder für Menschen mit homosexuellen Tendenzen noch für andere, die sich schuldig gemacht haben, noch für die Kirche als Ganze für die Handlungen ihrer einzelnen Glieder. Niemand kann sich für die Sünde des anderen entschuldigen. Der Täter muss es selbst tun. Das gleiche gilt auch für das öffentlich inszenierte sog. «Fremdschämen», durch das viele vor allem sich selbst in ein gutes Licht rücken, meist wenig überzeugend. Wir richten nicht über Menschen, verurteilen nur Verhaltensweisen: Den Sünder lieben, die Sünde verurteilen. Besser wird es nur, wenn jeder einzelne sich bessert. Auch Papst Franziskus hat die geltende Norm, Kandidaten mit homosexuellen Neigungen nicht zum Priestertum zuzulassen, bestätigt. Dem Problem der Homosexualität im Klerus und der mehrheitlich homosexuell konnotierten Missbräuche durch den Klerus (Korrelation) hat er sich nicht gestellt, sondern den Sachverhalt zum reinen Problem des Machtmissbrauchs (Klerikalismus) erklärt. Er hat sich gegen homosexuelle Netzwerke in der Kirche ausgesprochen, aber wenig getan, sie zu beseitigen.
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